Der Kommentar einer Leserin hier auf dem Blog vor einigen Wochen hat mich schwer zum Grübeln gebracht.
Meine erste innerliche Reaktion!? Ich fühlte mich angegriffen. Verletzt.
Ich ließ ihn unveröffentlicht, hin & her gerissen wie ich darauf reagieren sollte. Irgendwann vor Kurzem habe ich ihn dann gelöscht. Ich hatte mich entschlossen, diesen Worten keinen Wert zu geben, ihnen keine Beachtung mehr zu schenken, Hater gibt es schließlich überall. Das hat auch ganz gut funktioniert. Sonntag Morgen dann waren sie wieder da. Ich lag noch im Bett, eigentlich mit der schwerwiegenden Frage beschäftigt, ob ich dem Magengrummeln nachgeben und mir aus der Küche etwas zu Essen holen sollte.
Das ich sie jetzt hier veröffentliche verlangt mir immer noch einiges an Überwindung ab. Und doch habe ich das Gefühl, das es richtig ist. Weil da etwas in mir brennt. Eine Leidenschaft. Die Lust zu Schreiben.
Blogs haben sich mittlerweile so unglaublich verändert. Als ich vor ca. 12 Jahren damit begann, gab es die Blogszene noch nicht. Keiner wusste was ein Blog überhaupt ist und auch ich hatte keine Ahnung was ich da tat. Ich schrieb einfach drauf los. Zunächst super kurze Beiträge mit Bildern die ich mir aus dem Internet zog. Oh Gott!, hätte mir damals mal jemand gesagt, dass das verboten ist. Ich war so unwissend! (Edit: Der Mann hat mich korrigiert, dass das zu dieser Zeit wohl noch erlaubt war.) Irgendwann dann stieg mein Anspruch. Es mussten eigene Bilder sein. Ich postete Outfits, später Rezepte. Fotografiert mit der kleinen Digitalkamera meiner Schwester. Irgendwann wusste ich was Food Props sind, die erste Spiegelreflexkamera und diverse Fotountergründe, wie sperrige Holzbretter, zogen in meiner kleinen 43qm Dachgeschosswohnung ein. Ich bekam erste Kooperationsanfragen von Firmen, hatte sogar einen ziemlich großen Auftrag für Kölln (Haferflocken) und war unglaublich stolz darauf mit dieser Leidenschaft mein eigenes Geld zu verdienen.
Und dann nahm meine Ausbildung zur Erzieherin immer mehr Zeit in Anspruch. Ich wagte noch einen Umzug von Blogger zu WordPress, änderte den Namen des Blogs, schaffte es aber nur noch selten Beiträge zu veröffentlichen. Häufig verschwanden diese auch wieder vom Blog, weil sie meinem Anspruch nicht genügten. Die Frustration über zu wenig Rückmeldung killte schnell den kläglichen Rest meiner Lust am Schreiben und als ich vor über zwei Jahren schließlich meine Ausbildung abschloss und anfing zu arbeiten floss meine gesamte Energie und Kreativität schließlich völlig in den Job.
Inzwischen bin ich dieser Leserin für ihren Kommentar sogar ein bisschen dankbar. Auch wenn er zunächst weh getan hat. Aber er hat auch etwas in mir bewegt und mir bewusst gemacht:
Dieser Blog ist ein Teil von mir. Ein Produkt meiner Liebe für das Schreiben, meine Art mich kreativ auszudrücken, eine Leidenschaft die durch das Leben sicherlich immer wieder mal ausgebremst, aber bestimmt nie verschwinden wird.
Ja, auf diesem Blog sind momentan nur sechs Beiträge veröffentlicht. Aber ich möchte mich nicht mehr diesem Druck unterwerfen hier etwas veröffentlichen zu müssen. Sicherlich werde ich mich mit dieser Einstellung immer am äußersten Rand der Blogszene bewegen und von Tausenden Seitenaufrufen, Followern und Kooperationsanfragen nur träumen können. Aber ich vertraue darauf das es einen kleinen Kreis an Menschen gibt, der meine Ehrlichkeit zu schätzen weiß und meine Liebe für das, was ich hier tue wahrnimmt.
Ich kann euch übrigens heute schon verraten, dass der nächste Beitrag bereits in den Startlöchern steht. Bis dahin wünsche euch eine fantastisch schöne Woche.
Das finde ich super mach weiter so!